Gaglbuch Nr. 42, 2002              (1)

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10 lose Gaglblätter, Graphitzeichnung auf Museumskarton, rein weiß, durch Knickkanten stabilisiert und mit Tapetenleim fixiert; je 140 x 100 cm

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Gaglbuch Nr. 42 ist ein “Stehbuch”, bestehend aus 10 losen Einzelblättern ohne Umschlag, deren Zusammenhalt nur dem Thema nach besteht: die Seiten haben begonnen, sich zu verselbständigen, sie stehen von alleine - und lassen sich immer wieder neu gruppieren - auch einzeln stehend sind sie denkbar, sind also “eigenständig”.
Punkt und Linie.. folgen ihrerseits den Stehbuch-seiten in den Raum - und lösen sich von ihrer Bindung an die Fläche im Buch oder im Rahmen an der Wand.

Die Buchform hat sich ergeben aus meiner Auseinandersetzung mit bestimmten Themen- oder Formenzyklen einerseits und aus meiner Arbeitsweise mit Stiften, Kreiden, Wasserfarben auf Stapeln gleichformatiger Papiere, die ich nacheinander “abarbeite”. Am Ende einer Arbeitsitzung steht oft eine Anzahl von Einzelblättern, die unter einem gemeinsamen Zyklus zusammengefaßt, eine Ausstellung - oder eben ein Buch ergeben können.
Die “Gaglbücher” erlauben es, diese Arbeitszusammenhänge zu erhalten.

zum Begriff “Gagln” [Ga:gln]

* die Gagler = ”altbayerisch: die Fahrenden: Gaukler, Zauberer, Schausteller
wahrscheinlich davon abgeleitet:

** das Gagln = niederbayerisch: mit dem Stift herumfahren, also zeichnen, kritzeln, schreiben usw.

****”Das Gagln ist im Grunde eine meditative Tätigkeit, die es erlaubt, ohne jeden Anspruch an eine ergebnisorientierte Zielsetzung, zu zeichnen, zu schreiben, zu kritzeln, mit dem Stift zu malen oder dem Pinsel zu zeichnen. Spiel und Arbeit, Experiment und Gestaltung finden in aller Leichtigkeit zu jener Einheit des kreativen Tuns, die mit dem Intellekt niemals zu erreichen ist.”